An diesem Künstlerglas von Carlo Moretti, aus Murano/Italien kann man gut die Entwicklung der Designgeschichte verfolgen. In den späten 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts formierte sich international unter Gestaltern eine Bewegung, die den Funktionalismus und die gute Form infrage stellte. Nachdem mit der Hochschule für Gestaltung in Ulm oder dem neuen Auftritt der Braun-Designer unter Dieter Rams ein puristisch, rationaler Stil ausgehend von Deutschland die Avantgarde im Design anführte, der Rat für Formgebung, der Verband Deutscher Industriedesigner oder die Designpreise Gute Industrieform, Mailänder Triennale etc. schufen die öffentliche Resonanz und zeichneten mitverantwortlich für dieses vom Funktionalismus geprägte Bild, beschäftigten sich immer mehr Designer mit neuen Themen, die über das strenge Regelwerk des „form follows function“ (Bauhaus) hinaus gingen. Ins Zentrum des Interesses traten die experimentelle neue Materialästhetik von Kunststoff und Glas, die von der Funktion gelöste Form, die psychologischen Faktoren der Farbe, die neuen Einflüsse aus der Bildenden Kunst und der Musik, zB. Pop Art, (Anti-) Ästhetik usw. Diese befreiende Strömung mündete in den 1980er Jahren dann in die Experimente „Memphis“ und „Neues Deutsches Design“. Die gezeigten Glasvasen stehen am Beginn der beschriebenen Entwicklung, die Objekte sind in hervorragendem Zustand mit Label. Nur noch eine Vase verfügbar (weiß/lila). +++ EUR 120,–